Universitätsfrauenbeauftragte
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Gendergerechte Sprache

Bild gendergrechte Sprache

Wir leben in einer vielfältigen Welt.
Dies sollte auch in der Sprache sichtbar sein.

Immer noch gibt es viele Texte, die auschließlich im generischen Maskulinum verfasst sind. Frauen werden dadurch sprachlich unsichtbar: Ungefähr die Hälfte der Gesellschaft taucht auf der sprachlichen Bildfläche dann nicht unmittelbar auf, sondern ist einfach "mitgemeint", sofern sie nicht explizit und namentlich erwähnt wird.

In Hlinblick auf Forschung und Wissenschaft hat eine durch das generische Maskulinum geprägte Sprache nicht zuletzt Auswirkungen auf die Qualität der wissenschaftlichen Erkenntnisse. Eine solche Sprache vermittelt den Eindruck, Wissenschaft sei überwiegend männlich. Diese durchgängig männliche Perspektive führte leider auch dazu, dass Frauen in vielen Forschungsbereichen, Forschungsfragen und Forschungsprojekten tatsächlich eine untergeordnete Rolle spielten. Und aktuell zeigt sich, dass Frauen auch von vermeintlich neutralen Algorithmen weniger erkannt und bisweilen schlechter eingestuft werden, wie Caroline Criado-Pérez in "Unsichtbare Frauen. Wie eine von Daten beherrschte Welt die Hälfte der Bevölkerung ignoriert" (2019) beschreibt. Es ist also nach wie vor notwendig entgegenzusteuern. Sprache ist hier ein wichtiger Ansatzpunkt.

Frauen bilden ungefähr die Hälfte der Studierenden und Promovierenden in Deutschland. Es ist deshalb wichtig, diese Beteiligung auch sprachlich zu zeigen. Frauen und alle, die sich nicht in einer binären Geschlechtereinteilung wiederfinden haben ein Recht auf Sichtbarkeit und darauf, sprachlich respektiert zu werden.

Sprache war und ist immer im Wandel und verändert sich kontinuierlich. Der Frauenbeauftragten der LMU ist es ein Anliegen, dass dieses kreative und inklusive Potential der Sprache im Hochschulkontext anerkannt und auf allen Ebenen angewandt wird.

Sprache ist ein wichtiger Beitrag zu mehr Chancengerechtigkeit und Vielfalt. Respekt und Anerkennung werden durch Sprache vermittelt.

Gute Gründe für gendergerechte und faire Sprache an der Universität

  • Förderung von Vielfalt — Respekt durch Sprache.
  • Mehr Eindeutigkeit — weniger Missverständnisse.
  • Sprache schafft Wirklichkeit und Wirklichkeit muss durch Sprache abgebildet werden — gendergerechte Sprache trägt zu mehr Sichtbarkeit und somit zu mehr Chancengerechtigkeit bei.
  • Hochschulen haben als Bildungseinrichtungen gesellschaftliche Vorbildfunktion und Verantwortung — eine geschlechtergerechte Sprache leistet einen Beitrag zu diskriminierungsfreien Arbeits- und Studienbedingungen.
  • Die gesellschaftliche Vielfalt spiegelt sich auch im Arbeitsfeld Wissenschaft — Hochschulen sollten dieser Vielfalt sprachlich und in Forschung und Lehre gerecht werden.

Möglichkeiten der Umsetzung einer gendergerechten Sprache in Wort und Bild

Sichtbar machen und neutral formulieren

Es gibt verschiedene Möglichkeiten gendersensibel, fair und inklusiv zu formulieren. Je nach Kontext eignen sich manche besser als andere:

  1. Geschlecht und Geschlechtervielfalt sichtbar machen, wenn es von Bedeutung ist, z.B. in Bereichen, in denen Frauen unterrepräsentiert sind:
    Die Präsidentin der Technischen Universität hat den Preis vergangene Woche an fünf Wissenschaftlerinnen und einen Wissenschaftler verliehen.
    Statt: Die Präsidentin der Technischen Universität hat den Preis vergangene Woche an sechs Wissenschaftler verliehen.
  2. Sprachlich "neutralisieren", damit alle sich angesprochen fühlen, z.B. in Formularen, Stellenausschreibungen, allgemeinen Informationen
    z.B. Studierende können sich an die Fachstudienberatung wenden.
    Statt: Studenten können sich an den Fachstudienberater wenden.
    z.B. Stellenausschreibung für Projektleitung (m,w,d)
    Statt: Stellenausschreibung für Projektleiter

Faire und diskriminierungsfreie Sprache

Im Dezember 2018 verabschiedete der Bundestag den Eintrag einer dritten Geschlechtsoption im Personenstandsgesetz. Im Geburtenregister ist seitdem zusätzlich zu "männlich" und "weiblich" die Angabe "divers" oder der Verzicht auf die Eintragung möglich. Dies macht auch eine entsprechende Umstellung in der Sprache der öffentlichen Verwaltung erforderlich. 

Empfehlenswert ist es deshalb auf jeden Fall, genderumfassende Beschreibungen und Formulierungen (siehe dazu auch unten) zu verwenden, wenn alle angesprochen werden. Sollte dies nicht möglich sein, können alternativ Gender* (Asterisk), Gender_ (Gender-Unterstrich), Gender: (Gender-Doppelpunkt), Gender' (Gender-Apostroph) etc. verwendet werden. 

Formulierungsbeispiele - Konkrete Tipps

Weitere Informationen

Handreichungen und Guidelines

Handreichung Gendergerechte Sprache des Queer-Referats der LMU (2020)

Handlungsempfehlungen für Geschlechtervielfalt an Hochschulen: Erste Schritte (Bukof 2020)

Gender inclusive language - Guidelines der UN

Gender-neutral language in the European Parliament

AG Geschlechtergerechte Sprache des Deutschen Rechtsschreibrates (16.11.2018)

 

Sprachleitfäden ausgewählter deutschsprachiger Universitäten

Geschlechtergerechte Sprache an der Universität Hamburg

ÜberzeuGENDERe Sprache - Leitfaden für eine geschlechtersensible Sprache (Universität zu Köln)

Geschlechtersensible Sprache - Ein Leitfaden (TU Berlin)

Fair und Inklusiv in Sprache und Bild - Ein Leitfaden für die Wirtschaftsuniversität Wien


Weitere Informationen im Netz

geschickt gendern - Genderwörterbuch

www.genderleicht.de

Hamburger Mädchen rappen


Zum Weiterlesen:

Diewald, Gabriele; Steinbauer Anja (2017): Richtig gendern. Wie Sie angemessen und verständlich schreiben, Dudenverlag, Berlin.

Criado-Pérez, Caroline (2019): Unsichtbare Frauen. Wie eine von Daten beherrschte Welt die Hälfte der Bevölkerung ignoriert, btb, London/München

Elsen, Hilke (2012): Frauen sind mitgemeint - ein Abriss (Frauenstudien / Gender Studies, Heft 42)

Gümüsay, Kübra (2020): Sprache und Sein, Hanser, Berlin

Schiebinger, Londa (1999): Has Feminism Changed Science?, Cambridge, Mass.