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Formulierungsmöglichkeiten

Sprache verändert sich kontinuierlich im Hinblick auf gesellschaftliche Vorstellungen und Anforderungen. Die folgenden Formulierungsbeispiele sind demgemäß vor allem als Orientierung zu verstehen und sollen einen Beitrag leisten, Sprache reflektiert, kreativ und diskriminierungssensibel zu verwenden. 

Grundsätzlich gilt: Versuchen Sie sprachliche Formulierungen und Bilder, die veraltete Rollenklischees oder Stereotype bedienen (z.B. "Milchmädchenrechnung", das "starke Geschlecht" etc.) zu vermeiden. Verwenden Sie hingegen lieber Formulierungen, die stereotype Vorstellungen nicht verstärken, sondern durchbrechen und so zu einer erweiterten Perspektive beitragen.

Auch Bildmaterial sollte sensibel verwendet werden, z.B. durch symmetrische gleichrangige Darstellung von Personen. Bilder sollten keine Stereotype transportieren.

Personenbezeichnungen und genderneutrale Formulierungen

Verwenden Sie nach Möglichkeit geschlechtsneutrale Personenbezeichnungen und Formulierungen. Sprache bietet dabei vielfältige Möglichkeiten binäre Personenbezeichnungen in eine genderneutrale Formulierung umzuwandeln: Plural und Partizipialformen, unpersönliche Pronomen, direkte Anrede, Verben und Adjektive, Kollektivbezeichnungen, Infinitiv oder Passiv.

Formulierungsbeispiele - genderneutrale Formulierungen

Gender*, Gender_, Gender: und Gender'

Der Gender* wird aktuell häufig für eine nicht-binäre Schreibweise verwendet. Ursprünglich kommt der Stern aus der Programmiersprache und dient dort als Platzhalter für eine beliebige Anzahl von Zeichen - eine Symbolik, die sich auch gut auf die Vielfalt möglicher Geschlechtsidentitäten übertragen lässt.  Der Gender* ist auf jeden Fall geeignet, um alle Geschlechter anzusprechen und eine binäre Schreibweise zu umgehen. 

  • Gender* (Asterisk), z.B. Wissenschaftler*innen
  • Gender_ (Gender-Gap), z.B. Wissenschaftler_innen
  • Gender: (Gender-Doppelpunkt), z.B. Wissenschaftler:innen
  • Gender' (Gender-Apostroph), z.B. Wissenschaftler`innen

Die verschiedenen Möglichkeiten werden aktuell in Hinblick auf Lesbarkeit, Verständlichkeit, Barrierefreiheit etc. erprobt. Es gibt keine verbindliche orthographische Regel durch den Rat für deutsche Rechtsschreibung.

Weitere Möglichkeiten

Manche Personen verwenden außerdem sogenannte nicht-binäre Neopronomen (z.B. sier, they oder hen) oder sie ersetzen die Endungen bei Personenbezeichnungen durch x, z.B. Studix

Offizielle Anrede in Schriftverkehr, E-Mails

Bei der Anrede sollte auf eine gendersensible Formulierung geachtet werden. Bei Unsicherheit darüber welche Pronomen die angesprochene Person bevorzugt, empfiehlt es sich, die Person mit Vornamen und Namen zusprechen:

z.B. Guten Tag Kim Muster,  Sehr geehrt* Kim Muster, Sehr geehrt* Student*in (Sg)

Bei der Ansprache von Gruppen ist es ratsam die Gruppe zu adressieren:

z.B. Sehr geehrtes Laborteam, Liebes Publikum, Sehr geehrt* Student*innen (Pl)

In der E-Mail-Signatur kann außerdem auf das eigene gewünschte Personalpronomen hingewiesen werden: z.B.  Alex Müller (sie/ihr).
Zudem ist ein Passus denkbar, der die zukünftige Ansprache in der persönlichen Kommunikation erleichtert: Mein Pronomen ist sie/ihr. Gerne können Sie mir mittteilen, wie ich Sie ansprechen soll.

Gesprochene Sprache

In Lehrveranstaltungen, Reden und Grußworten sollten alle Geschlechter angesprochen werden. Verwenden Sie deshalb möglichst geschlechtsneutrale Formulierungen (z.B. Studierende, Kollegium). Sollte dies nicht möglich sein, können nonbinäre Personenbezeichnungen mit *_:' mit einer kleinen Pause (Glotisschlag) ausgesprochen werden, um so die nicht-binäre Schreibweise auszudrücken.

Audio-Beispiele - So geht gendern beim Sprechen (Quelle: www.genderleicht.de)

Webseiten, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Oft wird auf Webseiten und in Pressetexten eine große, heterogene Zielgruppe angesprochen oder auf sie Bezug genommen. Auch hier eignen sich am besten genderneutrale Formulierungen, wenn eine unspezifische Gruppe gemeint ist. Sollte dies nicht möglich sein, sind nicht-binäre Formulierungsalternativen (*_:') und Schreibweisen angebracht, um alle gleichermaßen anzusprechen. Auf Webseiten ist jedoch zu beachten, dass Gender* und Gender_ in der Sprachausgabe (noch) nicht zuverlässig barrierefrei sind. Aktuell gibt es noch keine eindeutige Festlegung welche der non-binären Varianten in Hinblick auf Barrierefreiheit, Lesbarkeit etc. die praktikabelste Lösung ist.

EDV und Formulare

Grundsätzlich ist zu prüfen, ob die Angaben zum Geschlecht rechtlich, statistisch oder auf anderer Grundlage erforderlich sind. Wenn dies der Fall ist, müssen auf jeden Fall folgende Optionen zur Auswahl stehen (vgl. dazu § 22 Abs. 3 Personenstandsgesetz):
  • männlich
  • weiblich
  • divers
  • k.A., d.h. kein Geschlechtseintrag im Geburtenregister

Stellenausschreibungen

Grundsätzlich sollten Stellenausschreibungen neutral formuliert sein, damit sich alle angesprochen fühlen (z.B. Personalsachbearbeitung). Sollte dies nicht möglich sein, muss zumindest die Doppelnennung mit einem Zusatz in Klammern erfolgen: z.B. Referentin/Referent (m,w,d) oder Referent*in (m,w,d). Grundsätzlich ist bei der Stellenausschreibung darauf zu achten, dass die Formulierung alle anspricht und auch beim Stellenprofil und den Anforderungen keine Geschlechterstereotype transportiert werden.

Zitieren

Schreiben Sie (Vor-)Namen nach Möglichkeit immer aus (z.B. in wissenschaftlichen Texten, Zitaten etc.).