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Pressemitteilung der LaKoF vom 03.12.2018

04.12.2018

Nach dem Wechsel im Wissenschaftsministerium erwartet die LaKoF Kontinuität in der Hochschulpolitik der CSU

Die Landeskonferenz der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten an bayerischen Hochschulen (LaKoF) setzt darauf, dass der Kurs einer längst fälligen aktiven Umsetzung der Gleichstellung in der Wissenschaft auch nach dem Wechsel im Ministerium fortgesetzt wird. Die LaKoF verweist auf den nach wie vor viel zu niedrigen Professorinnenanteil in Bayern: Nach dem aktuellen GWK-Bericht belegt Bayern mit nur 19,2% Professorinnen erneut den letzten Platz im bundesweiten Vergleich. Diese Stagnation ist nicht hinzunehmen! Angesichts von mehr als 80% Professoren ist im Zusammenhang mit Zielzahlen zur Erhöhung der Zahl der Professorinnen das oft vorgebrachte Argumente einer Diskriminierung von Männern nicht haltbar, so die Sprecherinnen der LaKoF Prof. Dr. Christine Süß-Gebhard (Hochschulen) und Dr. Margit Weber (Universitäten).

Ein entscheidender Schritt war die Unterzeichnung des Innovationsbündnisses Hochschule 4.0 am 17. Juli 2018 durch Ministerpräsident Dr. Markus Söder und die bayerischen Hochschulleitungen. Darin ist als zentrales Ziel die Definition von Zielgrößen bis 2022 zur Erhöhung der Zahl der Professorinnen und eine chancengerechte Gestaltung von Prozessen zur Besetzung von Professuren festgeschrieben. Dies war und ist eine langjährige Forderung der LaKoF.

Auf der Grundlage des Innovationsbündnisses sollen bis Ende des 1. Quartals 2019 die Hochschulen in individuellen Zielvereinbarungen mit dem Wissenschaftsministerium verpflichtend die Erhöhung der Professorinnenzahl aufnehmen. Nach den Plänen der damaligen Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst Prof. Dr. med. Marion Kiechle sollte dieses Ziel auch mit zusätzlichem Geld aus dem Innovationsfonds hinterlegt sein. In einem Schreiben an die Hochschulen vom 05.11.2018 erläuterte die CSU-Politikerin ihr innovatives Anreizsystem zur Erhöhung der Zahl der Professorinnen: die Neuberufungsquote von Frauen sollte künftig in Abwandlung des bekannten Kaskadenmodells dem Frauenanteil bei den Studienabschlüssen bezogen auf die gesamte Hochschule entsprechen. Ist der Absolventinnenanteil höher als 50%, bleibt die Neuberufungsquote bei 50% gedeckelt. Dieses Ziel würde, so das Schreiben, mit 40% der Mittel des Innovationsfonds dotiert. Die Mittel sollten schrittweise entweder ganz bei vollständiger Zielerreichung oder anteilig nach dem Grad der Zielerreichung zugewiesen werden. Die Hochschulen sollten auch genügend Raum bekommen für die konkrete Ausgestaltung dieses Punktes, aber „ohne dass das Anreizsystem und seine Schlagkraft beeinträchtigt werden“. Es würde sich also um ein dynamisches Anreizsystem handeln, das auch kleine Verbesserungen belohnen würde, so die Lakof-Sprecherinnen.

Dass dies nicht nur Kiechle-Politik, sondern CSU-Politik und auch im Sinne des jetzigen Koalitionspartners war, so die Sprecherinnen, zeigen neben dem Text des Innovationsbündnisses auch Antwortschreiben der Staatskanzlei und der Landesgeschäftsstelle der Freien Wähler auf die Wahlforderungen der LaKoF nach Erhöhung der Professorinnenzahl, verbindlichen Zielzahlen mit finanziellen Anreizen und einem Rahmenleitfaden für chancengerechte Berufungsverfahren. Die Staatskanzlei versicherte, in der neuen Legislaturperiode die Chancengleichheit nachhaltig voranzubringen. Die FW antworteten: „… Aus unserer Sicht ist daher die Einführung von Zielzahlen nach dem Kaskadenmodell und deren Implementierung in die Zielvereinbarungen ein attraktiver und nachhaltiger Ansatz, mit dem der Anteil der Professorinnen schrittweise erhöht werden kann. Ebenso sinnvoll erachten wir die Entwicklung von einheitlichen Berufungsleitfäden sowie gezielte Maßnahmen zur Umsetzung der Gleichstellung in den Hochschulgremien. Gleichzeitig sollten unserer Ansicht nach auch zusätzliche finanzielle Anreize für diejenigen Hochschulen geschaffen werden, die konkret definierte Zielvorgaben hinsichtlich des Gleichstellungsauftrags in besonderer Weise erfüllen.“

Daher erwartet die LaKoF, so Süß-Gebhard und Weber, die Einhaltung des Prinzips der Kontinuität in der Politik, noch dazu innerhalb der CSU-Politik und der Politik der jetzigen Koalitionspartner auch nach dem Wechsel im Wissenschaftsministerium. Ein Bruch in dieser innovativen Gleichstellungspolitik für die Wissenschaft wäre ein Rückschritt und Verspielen von Exzellenz. Die LaKoF vertraut auf den neuen Staatsminister Bernd Sibler und auf Ministerpräsident Dr. Markus Söder, der bewusst in seinem Kabinett eine Frauenquote von 40% erreicht hat!

Gezeichnet:

Der Lakof-Vorstand:

Die Sprecherinnen der LaKof
Prof. Dr. Christine Süß-Gebhard (OTH Regensburg)
Akad. Dir. Dr. Margit Weber (LMU München)

Stellvertretende Sprecherin
Prof. Dr. Marie-Christine Dabauvalle (JMU Würzburg)


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