Universitätsfrauenbeauftragte
print

Links und Funktionen

Navigationspfad


Inhaltsbereich

1903

Frauenstudium (in Bayern)

In „Die wissenschaftlich Emancipation der Frau“ schreibt die Frauenrechtlerin und Schriftstellerin Hedwig Dohm 1874 über die Zulassung der Frauen zum Studium:

„In Bezug auf das Studieren der Frauen werde ich mir und meinen Lesern zur Beantwortung folgende drei Fragen vorlegen: Ob Frauen studieren dürfen? Ob Frauen studieren können (im Sinne ihrer Befähigung)? Ob Frauen studieren wollen? Mir persönlich scheinen diese Untersuchungen ebenso müßig, als wollte Jemand fragen: darf der Mensch seine Kräfte entwickeln? u.s.w. Da aber vorläufig die Majorität meiner deutschen Zeitgenossen das Recht der Frau an wissenschaftlichem Beruf leugnet, so dürfen wir kleine Minorität nicht müde werden, für unsere Ueberzeugungen zu kämpfen, wenn es auch absolute Gewißheit für ist, daß dasjenige, was heut sonderbar und paradox erscheint, in Kurzem für eine der trivialen Wahrheiten gelten wird.“

Sie sollte Recht behalten: heute, mehr als 150 Jahr später, spricht niemand mehr vom „Frauenstudium“; das Studium für alle, unabhängig von Geschlecht ist zur „trivialen Wahrheit“ geworden. An der Ludwig-Maximilians-Universität München studieren heute 31.061 Frauen – von 51.606 Studierenden (Stand: Studienjahr 2018). Doch wie jeder Weg im Kampf um Frauenrechte und Gleichberechtigung war auch dieser ein weiter.

LuitpoldEs war der Prinzregent des Königreichs Bayern, Luitpold, der am 21. September 1903 auch Frauen zur Immatrikulation an den bayerischen Universitäten zuließ – zuvor war es ihnen nur gestattet, als Hörerinnen an der akademischen Bildung teilzuhaben. Damit folgte er dem Beispiel der meisten europäischen Staaten sowie dem des Landes Baden. Innerhalb weniger Jahre öffneten auch Württemberg, Sachsen, Thüringen, Hessen, Preußen und Mecklenburg nach ihre Universitäten für Frauen.

Dennoch: Zwar sind Frauen als Studierende keine Minorität mehr, angesichts der Zahlen und Fakten hinsichtlich der Positionen in Wissenschaft und Lehre aber gilt heute wie im Erscheinungsjahr von Hedwig Dohms Essay: „nicht müde werden“ – denn der Professorinnenanteil in Bayern liegt bei nur 19,8 Prozent (Stand: 12/2017) und auch bundesweit ist es noch ein weiter Weg zur universitären Gleichberechtigung.

 

Quellen:
Hadumod Bussmann, Hg., Stieftöchter der Alma mater. 90 Jahre Frauenstudium am Bayern am Beispiel der Universität München, München 1994.
Kraft, Sibylle. 1993. Frauenleben in Bayern. 1. Auflage. München: Bayerische Landeszentrale für politische Bildungsarbeit